Stellungnahme zur Prokon-Debatte

Stellungnahme zur Prokon-Debatte

– PRESSEMELDUNG –

Grüne Anlageprodukte finanzieren die Energiewende:

Transparenz, Qualität und fundierte Informationen sind auch bei Nachhaltigen Anlageprodukten zentral

München, 23.1.2014 – Angesichts der Diskussionen um den Windkraftfinanzierer Prokon, der mittlerweile Insolvenz angemeldet hat, mahnen Initiativen und Verbände aus den Bereichen Nachhaltige Geldanlagen und Erneuerbare Energien eine sachliche und differenzierte Debatte an. In der Öffentlichkeit ist an einigen Stellen der Eindruck entstanden, nachhaltige Anlageprodukte seien generell risikoreich und der Wunsch, bei der Geldanlage neben den klassischen Kriterien Rendite, Sicherheit und Liquidität auch soziale und ökologische Ziele in den Blick zu nehmen, verführe Anlegerinnen und Anleger zu zweifelhaften Investment-Entscheidungen.

Richtig ist, dass Nachhaltige Geldanlagen und Erneuerbare Energien-Investments in nahezu allen Produktkategorien und Risikoklassen angeboten werden. In dieser Hinsicht unterscheiden sich grüne Investments also gerade nicht von konventionellen Finanzprodukten. Auch bei nachhaltigen Anlageprodukten besteht ein Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite. Eine kritische Prüfung der Finanzprodukte vor der Investitions-Entscheidung ist unerlässlich. Ebenso empfiehlt es sich, sachkundige Beraterinnen und Berater zu konsultieren. Generell bieten fundierte Informationen und eine gute Finanzbildung den besten Schutz vor Anlagefehlern.

Beim konkreten Fall des Windkraftfinanzierers Prokon handelt es sich um Genussscheine – eine potenziell  lukrative, aber auch risikoreichere Anlageform, bei der im Falle einer Insolvenz ein Totalverlust möglich ist. Daneben gab es zu Prokon seit Jahren kritische Berichte, skeptische Einschätzungen von Finanzberatern und Finanzberaterinnen sowie Warnungen von Seiten der Verbraucherorganisationen. Von dieser spezifischen Konstellation allgemeine Rückschlüsse auf Nachhaltige Geldanlagen und Erneuerbare Energien-Investments zu ziehen, ist nicht nur sachlich unbegründet, sondern trägt auch dazu bei, eine Branche zu diskreditieren, die Anlegern eine Vielzahl attraktiver Produkte bietet und zugleich gesellschaftlichen Mehrwert schafft.

Die Energiewende ist nötig, um die Enkeltauglichkeit von Wirtschaft und Gesellschaft zu gewährleisten. Ohne den Einsatz von Akteuren wie dem Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) und dem Engagement privater und institutioneller Investoren wird diese gewaltige Aufgabe nicht zu bewältigen sein. Auch mit Blick auf weitere ökologische und soziale Herausforderungen können Nachhaltige Geldanlagen einen wichtigen Beitrag leisten. Insofern kann die Tatsache, dass der nachhaltige Anlagemarkt seit Jahren kontinuierlich an Bedeutung gewinnt, nur optimistisch stimmen. Zu diesem Wachstum trägt sicherlich auch bei, dass nachhaltige Anlagen bei Aspekten wie Reputation, treuhänderische Pflichten und Risikomanagement besonders punkten können und ihren konventionellen Pendants bei der Rendite in nichts nachstehen.

Anlegerinnen und Anleger, die mit ihren Investments die Energiewende mit vorantreiben wollen oder sich für nachhaltige Investments interessieren, stehen eine Vielzahl an Hilfen zur Verfügung. Genannt sei an dieser Stelle das vielfältige Angebot an spezialisierten Beraterinnen und Beratern, die sich beispielsweise im Bundesverband unabhängiger Finanzdienstleisterinnen (BuF) oder dem Beraternetzwerk ökofinanz-21 organisieren. Initiativen wie Geld mit Sinn aus München oder das Projektteam Nachhaltige Geldanlagen aus Hamburg führen Gleichgesinnte zusammen und bieten fundierte Informationen. Daneben bietet das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) Entscheidungshilfen wie das Eurosif-Transparenzlogo für nachhaltige Publikumsfonds und das FNG-Nachhaltigkeitsprofil auf seiner Webseite zur kostenlosen Nutzung an. Der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen arbeitet darüber hinaus an einem Qualitätssiegel für Nachhaltige Geldanlagen. Privaten und institutionellen Investorinnen und Investoren wie Ordensgemeinschaften, Diözesen, Landeskirchen, Hilfswerken und Nichtregierungsorganisationen steht außerdem die Organisation CRIC als Ansprechpartner zur Verfügung.

Initiiert wurde diese Stellungnahme vom Forum Nachhaltige Geldanlagen.

Folgende Verbände und Initiativen unterstützen die Erklärung:

  • Bildungsinitiative Geld mit Sinn e.V.
  • BEE – Bundesverband Erneuerbare Energie e.V.
  • BuF – Bundesverband unabhängiger Finanzberaterinnen e.V.
  • CRIC – Verein zur Förderung von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Geldanlage
  • FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.
  • ökofinanz-21 e.V. – Netzwerk für nachhaltige Vermögensberatung
  • Projektteam Nachhaltige Geldanlagen